Vor einer Messung ist es zunächst wichtig zu wissen, um welche Netzform und um welchen Typ von RCD es sich handelt.
Bei der Netzform wird unterschieden zwischen TN, TT und IT Netz. Dementsprechend muss man im Vorfeld verschiedene Normenlagen zum Thema Messung beachten.
Des Weiteren ist es noch wichtig zu wissen, was und wie geprüft werden soll. Bei der Zeitmessung spielt die Höhe des Prüfstroms eine wichtige Rolle, während bei der Schwellenmessung die Art des Prüfstroms der ausschlaggebende Faktor ist.
Je nach Form und Höhe des Fehlerstroms sind unterschiedliche Auslöseschwellen und -zeiten in den Produktnormen definiert:
Bei einem Wechselfehlerstrom soll der RCD spätestens beim aufgedruckten Nennwert ausgelöst haben. Für pulsierende oder angeschnittene Fehlerströme ist die Schwelle auf das 1,4-Fache des Nennwertes angehoben.
Bei den Auslösezeiten gelten ähnliche Regeln: Wenn beispielsweise mit einem einfachen Nennfehlerstrom geprüft wird, muss der Schalter spätestens bei 300 ms auslösen, also beim fünffachen der bekannten 40 ms. Auch hier sind bei pulsierenden Gleichfehlerströmen zwar dieselben Auslösezeiten anzunehmen, der Prüfstrom ist aber auf das 1,4-Fache zu erhöhen. Das heißt konkret am Beispiel des fünffachen Prüfstroms: 1,4 × 5 × I∆n.
Für Verwirrung sorgt gelegentlich die DC-Schwelle bei den RCDs des Typs B und B+, die beim doppelten Nennwert liegen darf.
Das heißt aber nicht, weil 60 mA doppelt so viel sind wie 30 mA, sind sie auch doppelt so gefährlich. Die Auslöseschwellen sind an die Herzkammerflimmergrenze nach IEC 60479 angelehnt. Danach ist bei 50 Hz mit dem höchsten Risiko kardiologischer Schädigungen am menschlichen Körper zu rechnen. Bei anderen Frequenzen nimmt die Gefahr dagegen ab.
Folgende Messungen sollten Sie also am RCD durchführen und dokumentieren:
Auslösezeit, Auslösestrom AC und wenn ein Typ B verbaut ist auch den Auslösestrom DC ansteigend.